Was ist das Fediverse?

#Fediverse #OpenSource #Musk #Neuhier

Bis vor ein paar Wochen war es mir noch recht unbekannt: Das Fediverse.

Es klingt wie das nächste Paralleluniversum, ist aber ein ganz reales Social-Media Netzwerk. Noch eins? Ja aber anders. Schon seit langem hat mich keine Software mehr so sehr begeistert. Das tollste am Fediverse ist, außer das es OpenSource ist und jeder nicht nur beitreten, sondern auch einen eigenen Knoten betreiben kann, das es keine Daten sammelt, das es einen nicht mit Werbung zumüllt, das es untereinander vernetzt ist. Alle Dienste die das ActivityPub Protokoll beherrschen können die Beiträge untereinander austauschen, kommentieren oder „liken“.

Vor nicht ganz einem Jahr machte mich ein Bekannter auf Mastodon aufmerksam. Das wäre OpenSource und damit sicher gut für mich geeignet. Ich hab mir tatsächlich gleich einen Account bei mastodon.social angelegt und wie das bei Sozialen Netzwerken in aller Regel so ist, erst mal einen eher ruhigen Posteingang genossen. Damit hatte ich auch schon meinen ersten Fehler begangen. Mastodon ist über Instanzen verteilt, über deren Grenzen hinweg man zwar kommunizieren kann, die Lokale Instanz ist aber ein wesentlicher Teil der Aktivitäten, bestimmt die vorherrschende Sprache und auch wen man primär erreicht. Mastodon ist sicherlich der teilnehmer-stärkste Dienst im Fediverse, die vielen anderen Dienste, welche ebenso-gut mit Mastodon kommunizieren (föderieren) bieten andere Funktionen und Features. Je nach dem eigenen Geschmack sind manche davon mehr oder weniger wichtig oder praktisch. Friendica z.B. bietet 5000 Zeichen Posts an und verschiedene Sortiermöglichkeiten der Timeline. Misskey, eine noch recht junge Entwicklung kombiniert viele dieser Features und lässt sich sehr individuell einrichten. Die Lernkurve ist dafür etwas steiler.

Zum Vergleich: Die Walled Garden Anbieter – so nennt man die in sich abgeschlossenen Anbieter wie Facebook/Instagramm, Pinterest, Twitter usw. – haben verschiedene Dinge gemeinsam. Sie gehen von einem (kommerziellen) Anbieter aus, dieser möchte über Werbung Geld verdienen und braucht dazu möglichst viele Informationen von seinen Nutzern. Sie wollen die Benutzer an sich binden (Lock-In-Effekt) und einen Austausch oder Wechsel zur Konkurrenz erschweren. Mit aufwändigen Algorithmen präsentieren sie den Benutzern den Content, der sie vermutlich am längsten auf der Seite bleiben (und Werbung sehen) lässt. Unerwünschte Inhalte werden gerne abgewertet und damit weniger oft angezeigt. „Fake News“ werden zensiert, Verbreiter von solchen auch mal gesperrt. Dies kann für einen stark eingebundenen Nutzer schon mal ein schwerer Schlag sein. Was als Fake News gilt wird dabei eher vage und nach dem Ermessen des Betreibers entschieden.

Im Fediverse, das mehr als 70 verschiedene Social Media Dienste beherbergt (siehe Fedidb) geht es nicht um Werbung und Manipulation. Hier muss man sich seinen Feed mehr oder weniger selbst zusammenstellen und die Informationen bewerten.

Im nächsten Teil geht es um Mastodon.